Challenge: Einmal durchs Regal

Samstag, 31. Mai 2014

Buchkritik: Der faule Henker

"Seien Sie gegrüßt, verehrtes Publikum. Herzlich willkommen.
Willkommen zu unserer Show.
Es erwartet Sie ein ganz besonderer Nervenkitzel, denn unsere Illusionisten, Zauberer und Taschenspieler werden sich zwei Tage lang nach Kräften bemühen, Ihnen Vergnügen zu bereiten und Sie in ihren Bann zu schlagen."


Quelle
Der faule Henker
Jeffery Deaver
Original: Englisch
480 Seiten

"Qualvoll stirbt ein junges Mädchen in einer New Yorker
Musikschule. Der Mörder flieht in einem fensterlosen Hörsaal.
Als die Polizei den Raum stürmt - ist er leer.
Lincoln Rhyme, der geniale gelähmte Kriminalist, und seine
Partnerin Amelia Sachs ermitteln in ihrem fünften - und
schwierigsten - Fall: auf den Spuren eines Mörders, dessen Metier
das Unmögliche ist ..."

~*~

>>Der weltweit beste Autor psychologischer Thriller<< The Times - So steht es auf der Rückseite des Buches, welches ich in einem öffentlichen Bücherschrank gefunden habe und mir gerade recht kam für die Zusatzaufgabe der Mai-Aufgaben.

Es ist ein Entfesslungstrick, "der faule Henker", der uns direkt zu Beginn vom Mörder selbst erklärt wird. Nur dass dieser seinem Opfer natürlich nicht die Möglichkeit gibt, sich zu befreien. Die Polizei ist sofort zur Stelle, doch der Mörder verschwindet einfach aus einem Raum ohne Fluchtmöglichkeiten, was die Protagonisten und uns vor einem Rätsel stehen lässt.. womit sich vor uns eine Story voller Täuschungen und Tricks entrollt.

~*~

Der Schreibstil von Jeffery Deaver gefiel mir sehr. Die Sätze sind alle flüssig zu lesen, ich kann mich an keine Stelle erinnern, an der ich hängen geblieben bin, weil ich etwas nicht verstanden hatte. Die ganzen wissenschaftlichen Erklärungen schienen mir logisch zu sein. Nur jeweils am Anfang und am Ende des Buches hatte ich das Gefühl er verstrickt sich in unnötigen Ausführungen über irgendwelche Belanglosigkeiten.

>>Ist nicht fast unser ganzes Leben eine einzige Illusion?<<, fuhr sie fort.
>>Wie das?<<
>>Tja, alles Vergangene ist Erinnerung, nicht wahr?<<
>>Stimmt.<<
>>Und alles Zukünftige ist Vorstellung. Beides sind Illusionen - unser Gedächtnis ist unzuverlässig, und was die Zukunft anbelangt, so spekulieren wir nur. Vollkommen real ist einzig und allein der jeweils gegenwärtige Moment - der der verwandelt sich ständig von einer Vorstellung in eine Erinnerung. Sehen Sie? Der Großteil unseres Lebens ist eine Illusion.<<
Seite 198

~*~

Ich bin eigentlich kein Thriller-Mensch, umso überraschter war ich festzustellen, dass es mir Spaß machte dieses Buch zu lesen. Zu Beginn der Story fühlte ich mich etwas orientierungslos, aufgrund der Perspektivwechsel, der vielen genannten Namen und weil mir nicht recht klar war, wer nun die Protagonisten sind, aber das legte sich schnell.
Die Kombination aus den Zauberkünsten des Täters und dem analytischen Denken Lincoln Rhymes gefiel mir gut. Noch dazu war das Buch zwar spannend, hat mich aber nicht so unter Stress gesetzt und auch die Morde waren nicht bis ins kleinste blutige Detail geschildert, sowas kann ich ja gar nicht haben. Was ich dann aber schade fand ist, dass es aufgrund der Wendungen in der Story, keine weiteren Morde gab. Ich hoffe es ist nicht komisch sowas von sich zu geben...
Allerdings, und da muss ich den negativen Rezensionen recht geben: irgendwann zwischendrin kommt der Punkt (erwähnte "Wendungen"), an dem sich alles zu sehr verstrickt und das ganze hin und her wirkt am Ende wenig authentisch.
Das Ende finde ich dann auch etwas zu viel des Guten. Ein Happy End ist ja schön und gut.. aber gleich ein doppeltes?

~*~

Fazit:
Ich bin überrascht, dass mir dieses Genre doch so gefallen kann und werde wahrscheinlich noch andere Bücher von Jeffery Deaver lesen. Ich hab gehört ein Buch der Reihe soll verfilmt worden sein? Den Film würde ich mir gerne anschauen! Das Buch hat Schwachstellen und ich weiß nicht, inwiefern es besser oder schlechter als andere Deaver-Bücher ist, aber ich finde es lohnenswert.

"[...] und um erneut an die Arbeit zu gehen. Es galt ein paar knifflige Geheimnisse zu enträtseln: zwei ermordete Diplomaten, unbekannte Pflanzenpartikel, merkwürdige Abdrücke in schlammigem Boden und zwei fehlende rechte Schuhe."

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen